Gesamtkonzept econnect Trier

Die Vision hinter den Forschungsaktivitäten des Hub Trier (Stadtwerke Trier, ABB AG und Forschungsverbund Verkehrstechnik & Verkehrssicherheit), ist Elektrofahrzeuge ausschließlich über regional erzeugte, regenerative Energie zu laden, und die Fahrzeuge und deren Nutzer selbst einen erheblichen Beitrag dazu leisten zu lassen. Wie die andauernde Diskussion über den Ausbau von Stromtrassen in Deutschland zeigt, ist es bislang nicht möglich die stark schwankende Stromerzeugung mit Windkraft- und Photovoltaikanlagen mit dem in der gleichen Region vorherrschenden Strombedarf in Einklang zu bringen. Dazu Bedarf es mehr Speichermöglichkeiten. Es ist naheliegend, die Batterien von Elektrofahrzeugen entsprechend zu nutzen und es gibt und gab bereits verschiedene Forschungsaktivitäten, die darauf abzielen. Ein zentraler Punkt, der bislang wenig Beachtung fand, ist die Frage in welchem Maße zukünftige Nutzer von Elektrofahrzeugen bereit sind die damit einhergehenden Einschränkungen zu akzeptieren und die erforderlichen Einstellungen für den Ladevorgang vorzunehmen. Dabei handelt es sich dabei um einen Faktor, der leicht alle noch so ausgeklügelten technischen Konzepte aushebeln könnte. Der Hub Trier führt unter Federführung des FVV Trier hierzu erstmals eine empirische Untersuchung in Form eines realistischen Feldversuchs durch.

Feldversuch zur Untersuchung der Nutzerakzeptanz von gesteuertem Laden und Rückspeisen von Fahrzeugbatterien (Grid-to-Vehicle und Vehicle-to-Grid) Eine Gruppe von ca. 60 Probanden wird mit fünf serienmäßigen Elektrofahrzeugen die mit einem an der Hochschule Trier entwickelten neuartigen Fahrzeugrechner ausgestattet sind, die Funktionen gesteuertes Laden und gesteuertes Rückspeisen in ihrem Alltag erleben. Die dabei erhobenen Daten und Rückmeldungen der Probanden werden von den Psychologen der Universität ausgewertet, um zu ersten belastbaren Aussagen über die zukünftige Akzeptanz dieser vielversprechenden Technologie zu kommen.

Über den an der Hochschule Trier entwickelten Fahrzeugrechner können die Probanden das Laden und Rückspeisen konfigurieren. Wenn beispielsweise über das Touch-Display eingegeben wird, dass am nächsten Tag um 8 Uhr eine Reichweite von 70 Km erforderlich ist und für spontane Fahrten zwischendurch Strom für 20 Km in der Batterie sein soll, kann der Fahrzeugrechner den günstigsten Tarif für das Laden ermitteln und evtl. vorhandene Überkapazitäten sogar lohnend zurückspeisen. Dabei richtet sich der Fahrzeugrechner nach den aus der Energieleitzentrale der Stadtwerke Trier stammenden Preisen. Diese werden kontinuierlich der Situation bei Stromerzeugung und Stromverbrauch im Bereich der Stadtwerke Trier angepasst. So entsteht eine Win-Win Situation: Der Nutzer des Elektrofahrzeugs kann als Stromkunde der Stadtwerke über den Fahrzeugrechner automatisch Strom günstig einkaufen und sogar teurer zurück verkaufen; die Stadtwerke können über die Anpassung der Preise dafür sorgen, dass kein zusätzlicher Strom über Fernstromtrassen eingekauft oder abgegeben werden muss und die Umwelt profitiert obendrein.

Damit dieses im Feldversuch geprobte Szenario in Zukunft gelingt, müssen natürlich sehr viel mehr Elektrofahrzeuge und Ladepunkte vorhanden sein, als im Rahmen des Feldversuches beschafft werden. Und von den zukünftigen Nutzern muss ein nicht geringer Anteil bereit sein, auf die Bequemlichkeit zu verzichten, die Fahrzeugbatterie stets voll zu laden. Wie groß dieser Anteil an der Normalbevölkerung ist, die dies auch im Alltag praktizieren, soll gerade mit Hilfe des Feldversuches wissenschaftlich untersucht werden.